Kölner betreibt kleinstes Privatkino Deutschlands

Köln (ddp-nrw). Es ist die Alternative zum großen Multiplex-Kino - der Kölner Markus Altmeyer betreibt mit seiner heimischen Filmstube das wohl kleinste nichtkommerzielle Privatkino Deutschlands. «Ob Krimiserie, Hollywoodfilm oder Arthouse-Produktion - bei mir ist für jeden Filmfan etwas dabei», erzählt der Gründer des «Wohnzimmerkinos».
Das von ihm «Elfenbeintürmchen» genannte Lichtspielhaus im Kleinstformat bietet für ihn die optimale Verbindung zwischen Hobby und Beruf, denn langfristig möchte sich der 25-Jährige als Drehbuchautor etablieren. «Die Idee für das Projekt reifte im Sommer letzten Jahres nach Abschluss meines Studiums der Film- und Fernsehwissenschaften», erzählt Altmeyer. Ziel sei es gewesen, das private Filmegucken zu einem Gemeinschaftserlebnis zu machen. «Raus aus der Isolation vor dem Fernseher, rein ins Elfenbeintürmchen», lautet die Devise des Kölner Kinobetreibers.
Der Verwirklichung des gemütlichen Filmraums im Oktober 2008 standen aber noch einige bürokratische Hindernisse im Weg. «Einfach so privat Filme vorführen ist leider nicht drin», berichtet Altmeyer. So musste er nicht nur Genehmigungen der GEZ und GEMA einholen, sondern auch DVD-Lizenzen erwerben und ein Gewerbe anmelden.
Doch nach und nach konnte Altmeyer die Früchte seiner Bemühungen ernten. «Zahlreiche Flyer, eine eigene Homepage und intensive Mundpropaganda erzielten die gewünschte Wirkung», erklärt er. So findet mittlerweile Woche für Woche eine ansehnliche Fangemeinde ihren Weg in die mit rund 25 Plätzen eingerichtete Filmstube. Dabei kommt Altmeyer auch die Verkehrsampel vor seinem Kino zugute: «Bei Rot ist können die Autofahrer das Elfenbeintürmchen gar nicht übersehen», erzählt er lachend.
Die Filmauswahl ist kreativ und abwechslungsreich. Jeweils einen Monat im Voraus gestaltet Altmeyer eine bunte Mischung verschiedenster Genres und Filme, die er auf seiner Homepage veröffentlicht und bis zu fünfmal wöchentlich per Videobeamer auf einer Großleinwand vorführt. «Ich lehne das Hollywoodkino zwar nicht generell ab, möchte aber vor allem dem kleinen, weniger bekannten Film eine Chance geben», betont der Kinobetreiber.
Die Kunstfilme würden von den Besuchern «überraschend gut» angenommen, allerdings erfreue sich die Vorführung des sonntäglichen ARD-«Tatort» besonderer Beliebtheit. «Auch bei der letzten Folge hatte ich wieder ein volles Haus», sagt Altmeyer stolz.
Großen Wert legt der Kinobesitzer zudem auf ein gemischtes Publikum. «Das Elfenbeintürmchen soll keinesfalls als reines Studentenprojekt verstanden werden. Ich würde mich freuen, auch öfter mal ältere Filmfans in meinem Kino begrüßen zu dürfen.» Finanziert werde das Hobby ausschließlich über Spendengelder der Kinobesucher. «Die Einnahmen sichern zwar nicht meinen Lebensunterhalt, doch zumindest die Kosten der Veranstaltungen sollen durch die Unterstützung meiner Gäste auf null reduziert werden», kalkuliert Altmeyer. Maßgeblich für das Konzept des «Elfenbeintürmchens» sei das gemeinsame Filmerlebnis und der anschließende Dialog der Zuschauer und nicht die «Kommerzialität».
Deutschlands kleinstes Privatkino dient aber nicht ausschließlich der Vorführung von Filmen. «Tagsüber nutze ich die Räumlichkeiten als Büro», erklärt Altmeyer, der zurzeit an diversen Drehbuchprojekten arbeitet und später einmal im europäischen Autorenkino Fuß fassen will. Außerdem biete das «Elfenbeintürmchen» ein Forum für junge Regisseure, Liedermacher und Kabarettisten, deren Auftritte in dem «Wohnzimmerkino» und «Alternativtheater» ebenfalls erwünscht seien.
Weitere Infos unter: elfenbeintuermchen.de